
Ein Streich, den sie Nixda spielten, war ganz besonders übel. Sie haben ihn peinlich genau vorbereitet, damit auch nichts schiefgehen konnte.
Der schweigsame Sagnix kam eines Tages, als er seine Freizeit zu einem ausgiebigen Spaziergang nutzte, mit grinsendem Gesicht zurück, was Hörnix sehr erstaunte und Sinix zuerst gar nicht mitbekam. Erst als Sinix merkte, dass da irgendwas los war, weil Sagnix so ein Gewese machte, fragte er nach. Aber Sagnix sagte kein Wort und tat so, als hörte er nichts. Jedenfalls kam es Hörnix so vor. Der hätte allerdings von dem, was ihm Sagnix unter anderen Umständen hätte sagen können, eh nichts verstanden.
Aber er sah dieses riesige einem Luftballon nicht unähnliche Ding, mit dem Sagnix herumfuchtelte. Sagnix wollte die Sache spannend machen. Mit großer Gebärde nahm er ein Blatt Papier und schrieb die folgenden Worte darauf:
„Was ist das? Ein Airbag für Kleinkinder oder eine Windmaschine?“
Hörnix las und antwortete Sagnix laut und deutlich: „Ich weiß schon selber, dass das ein Furzkissen ist, du Idiot! Aber was willst du damit machen?“
Damit wusste endlich auch Sinix Bescheid, der einer spontanen Eingebung folgend, nur sagte: „Das legen wir dem Nixda unter den… das legen wir auf die Verfassung, wenn er eine Pause macht. Und wenn er sich dann wieder draufsetzt, dann brummt der Laden. Aber hallo!“
Hörnix las von Sinix’s Lippen ab und verstand sofort, was er sagte. Er war aber ein bisschen traurig, weil er das Geräusch des Kissens, wenn sich Nixda darauf setzte, nicht hören würde. Und Sinix würde Nixdas dummes Gesicht nicht sehen, und Sagnix würde niemandem sagen können, wie er sich über den gelungenen Streich freute. Er konnte nicht einmal laut lachen.
Schon wollten sie ihr Vorhaben aufgeben.
Ich frage euch aber: Könnt ihr euch einen Schalk vorstellen, der sich die Gelegenheit, jemandem einen Streich spielen zu können, entgehen lässt? Das würdet ihr doch auch nicht tun, wenn ihr Schälke wäret. Noch dazu, wenn man ein lustiges Furzkissen zum Einsatz bringen kann.
Also schritt man zur Tat.
Sagnix musste das Kissen auf die Verfassung legen, sobald Nixda wieder aufstehen und sich die Beine vor der Höhle vertreten würde. Hörnix musste Schmiere stehen und Sinix sofort Bescheid geben, falls Nixda früher zurückkommen würde als gewöhnlich. Und Sinix hätte dann Sagnix zu warnen.
Als sich nun Nixda eines Tages von der Verfassung erhob, um nach draußen zu gehen, tat er das in der Annahme, dass seine drei Gefährten gut auf die Verfassung aufpassen würden, wofür sie schließlich da waren.
Aber in ihrer Aufregung haben sie dieses Mal nicht so gut aufgepasst wie sonst. Deshalb ist es ihnen entgangen, dass sich noch jemand in der Höhle aufhielt, der Bundeskanzler nämlich, der sich ganz leise hereingeschlichen hatte. Und er hatte ein Buch dabei, dass der Verfassung zum Verwechseln ähnlich sah.
Auf den Augenblick, da Nixda aufstand, hatte er nur gewartet. Blitzschnell und geschickt nahm er die Verfassung an sich und legte sein Buch an ihre Stelle. Hörnix, Sagnix und Sinix haben davon nichts mitbekommen. Erst jetzt legte Hörnix das Furzkissen auf das Buch, ohne zu ahnen, dass das gar nicht die richtige Landesverfassung war, auf der Nixda in ein paar Minuten wieder Platz nehmen würde, dieses Mal allerdings mit einem gehörigen Knall.
Und als sich Nixda wieder auf die Verfassung setzte, löste er wirklich einen ohrenbetäubenden Knall aus, den das ganze Land vernahm, ohne dessen Ursache zu verstehen. Sinix und Sagnix mussten sich über den Lärm sogar die Ohren zuhalten, worüber sich Hörnix nicht schlecht wunderte.
Die Menschen draußen lebten seit diesem Streich in einem anderen Staat, weil seine Verfassung nunmehr eine andere war. Das wussten sie aber nicht, und gemerkt haben sie es bis heute nicht.
Auch Nixda hatte keine Ahnung und strahlte seine alte Würde aus. Sein Hintern nahm nicht einmal wahr, dass unter ihm ein Furzkissen war. Denn dort hatte sich über die Jahre schon eine ziemlich dicke Hornhautschicht gebildet.
Der Tag der Verfassung kam.
Nixda trat wie immer vor die Höhle und präsentierte in einem feierlichen Augenblick dem Volk die Verfassung. Der Bundeskanzler stand in der ersten Reihe und verneigte sich tief vor Ehrfurcht. Sehr tief sogar, damit niemand sein Lächeln sehen konnte, das in diesem Augeblick sein triumphierendes Gesicht ausstrahlte. Seither gehörten Kabinettsbildungen zu seinen liebsten Amtsgeschäften, wie ihr euch denken könnt.
Und wenn er nicht gestorben ist, dann ist der Bundeskanzler noch heute der Bundeskanzler dieses fernen Landes.