Kants Kritik meiner reinen Vernunft

Kant und meine Ruhe

Nie, bis dahin und seither nie hat mich mein sauberes Innenleben namens Kant mehr verärgert als an diesem einen besonders schönen Tag. Damals hat er endgültig gezeigt, wes Geistes Kind er ist, dieses Früchtchen.

Sogar wenn ich meine Erinnerung an diesen Tag wachrufe, der nun doch schon seit mehreren Jahren tief in der Vergangenheit ruht, packt mich der nackte Zorn und ich könnte Kant gegenüber, wenn er mir denn je zu Gesicht käme, handgreiflich werden, um ihn Mores zu lehren. Was bildet dieser Knilch sich eigentlich ein?

Ich versank also gerade voller Behagen im offenen Meer meiner Ruhe, als es dieser Kant wagte, in mir einen einschlägig bekannten Zweifel zu entfachen. Es war dies einer jener Zweifel, die man zunächst in der Sicherheit, dass er unbegründet ist, einfach beiseite schiebt, indem man sich einredet: Natürlich habe ich die Haustüre abgeschlossen, das Dachbodenfenster zugemacht, den Fernseher ausgeschaltet, die Kerze ausgeblasen.

In dem Falle, von dem ich erzähle, handelte es sich um den Herd, den ich selbstverständlich abgeschaltet habe, so meine Reaktion auf den ersten diesbezüglichen Zweifel, der aus meinem Inneren ans Licht meines Bewusstseins drängte. Gewiss hätte ich die Sache dabei bewenden lassen, hätte nicht Kant, dieser – siehe oben -, die Dreistigkeit besessen und die Frage nachgeschoben, ob es nicht „komisch“ röche.

5 Kommentare zu „Kant und meine Ruhe

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