Kants Kritik meiner reinen Vernunft

Kants Kritik der Krise

Wir „Menschlinge“, meinte Kant eines Tages, verstünden es meisterhaft aus allem eine Krise zu machen, alles in eine zu stoßen. Die Krise sei für uns offenbar so wertvoll wie das tägliche Brot oder die Luft zum Atmen. Und vor allem sei eine Krise in unserem Denken stets der Schritt vor dem Schritt in den Abgrund.

Eine regelrechte Zumutung seien wir für einen wie ihn. Unablässig bekämpften wir Krisen. Einerseits. Andererseits aber arbeiteten wir zugleich an einer neuen, die idealerweise die vorherige in den Schatten stellen soll, um nur ja dem Abgrund immer näher zu kommen.

In einer Krise gehe es aber darum, dass Spreu von Weizen getrennt werde. Dabei würde selbstverständlich einiges auf und durcheinander gewirbelt. Krisen aller Art seien im Kern nichts anderes als ein furioses Treiben.

Dennoch gebe es neben guten Krisen auch schlechte, und es könne sogar sein, dass es einer eigenen Krise bedürfe, um die eine von der anderen unterscheiden zu können. Eine Krise, die zu der Erkenntnis verhelfe, dass ein halbvolles Glas zur anderen Hälfte zugleich leer sei, sei schlecht. Bewirke sie hingegen, dass ein halbleeres Glas als ein halbvolles aufscheint, sei sie gut. Wir wären also gut beraten, uns ab sofort und künftig nur noch in halbvolle und nie mehr wieder in halbleere Krisen zu stürzen.

„Prost!“, sagte ich nach einer kurzen Pause, und Kant verfiel in eine deutlich längere.

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