Diskriminierung in perfider Perfektion: Erst versteckt man N, I, Z oder wen auch immer hinter N-, I-, Z- oder Wer auch immer-Wörtern und rät dann in selbstverliebtem Missionseifer von der Verwendung solcher N-, I-, Z- oder Wer auch immer-Wörter ab. Am Ende stehen N, I, Z oder wer auch immer als geächtete verba non grata, vulgo: Unwörter, in unserem Wortschatz.
(Nachtrag: In einem Artikel der Online-Ausgabe einer hiesigen Wochenzeitung ersetzte man einmal in penetranter Konsequenz und in der fatalen Annahme, so der Geschlechtergerechtigkeit einen Dienst zu erweisen, den in die sprachliche Kategorie „männlich“ eingeordneten Allgemeinbegriff „Juden“ mit der geschraubten, aber sprachlich genauso männlich gekennzeichneten, zugleich aber dem Gemeinten ausweichenden Um-Schreibung „jüdische Menschen“. In einem Leserbrief wies ich auf die Gefahr hin, dass es sich dabei um einen unbedachten linguistischen Antisemitismus handeln könnte, weil auf diese Weise „die Juden“ um ihre sprachliche Existenz gebracht würden. Eine Antwort bekam ich nicht. Ich jedenfalls erkenne einen großen Bedeutungsunterschied zwischen „Jude“ und „jüdischer Mensch“. Als Christ möchte ich nicht zu einem „christlichen Menschen“ umgebogen werden. Ich empfände das als geradezu ehrenrührigen Übergriff.)