Kants Kritik meiner reinen Vernunft

Kant macht mich lächerlich

Ich sehe es als erwiesen an, dass Poesie und Humor unbedingt zu einem erfüllten Leben gehören. Natürlich besitzt jeder Mensch diese Gaben in unterschiedlichem Maße, und noch unterschiedlicher macht er von ihnen Gebrauch. Aber dass je ein Mensch völlig ohne Humor und Poesie geboren ist und geboren werden wird, halte ich für ganz und gar unmöglich.

Davon, dass ich die Poesie für einen eigenständigen Weg zur Erkenntnis von wahr und falsch halte, habe ich an anderer Stelle bereits erzählt. Hier möchte ich jedoch noch einen anderen Aspekt ansprechen. Es gibt Menschen, die im Menschen lediglich eine weitere tierische Gattung sehen, aber keinen Wesensunterschied zu allem anderen, was aufgrund natürlicher Bedingtheit im Wasser, in der Luft oder auf der Erde kreucht und fleucht. Dabei wird dieser Unterschied schon hier erkennbar. Zwar kreucht und fleucht auch der Mensch im Wasser, in der Luft oder auf der Erde, aber nicht, weil er natürlicherweise nicht anders kann, sondern weil er, indem er sich animalische Bedingtheiten künstlicherweise aneignet und damit seine natürlichen übersteigt, nicht anders will.

Aber nicht nur technische Errungenschaften liefern hinreichende Anhaltspunkte für die These, dass Mensch und Tier dem Wesen nach verschieden sind, sondern auch die ethische Perspektive. Denn nur der Mensch ist zum Bösen fähig und zum Guten. Wem das immer noch nicht reicht, dem rate ich, sich für ein paar Augenblicke der Lebenskunst zuzuwenden, und hier meine ich allem voran die beiden genannten: die Poesie und den Humor. Nur der Mensch ist in der Lage, mit den Mitteln der Poesie dem Leben auf den Grund zu gehen, und mit den Mitteln des Humors zu verhindern, dass es auf Grund geht. Von dem, was unter dem Begriff der reinen Vernunft in die Geschichte des abendländischen Geisteslebens eingegangen ist, möchte ich, obwohl auch eine solche Wortschöpfung eine wesentliche Grenze zwischen Mensch und Tier markiert, nicht sprechen, weil dem der Geruch des intellektuellen Hochmuts anhaftet, für den ich keinerlei Sympathien hege.

Kant, meine ganz persönliche Innenrevision, sagt, wenn er auf meine Einlassungen nichts zu erwidern weiß, obwohl er das gerne möchte, entweder nichts, womit er offen lässt, ob er mich überhaupt verstanden hat. Oder er sagt, wie dieses Mal, nur: „Lächerlich!“ Dann weiß ich, er hat verstanden.

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