Kant begann mir eines Tages unheimlich zu werden.
„Der Mensch im Hause bin ich“, sagte er, als er wieder einmal einer These meinerseits mit einer Antithese seinerseits den Boden der Vernunft entziehen wollte, was sogar in guten Familien zu nachhaltigen Zerwürfnissen, wenigstens aber zu einem, einem Streit nicht unähnlichen, Disput führen kann, in welchem die Beteiligten ihrem polemischen Potential ungeniert die Zügel schießen lassen.
„Der Mensch im Hause bin ich“, sagte er also, die fragliche Auseinandersetzung wirkmächtig beendend – und mich, jedenfalls in geistigem Sinne, zu Tode erschreckend.
Seither bedrängt mich immer wieder und immer wieder unerwartet die Frage: „Worum um alles in der Welt ging es damals eigentlich?“
Kant gibt vor zu glauben, die Philosophie sei eine resultative Wissenschaft, die bei den letzten Einsichten Halt macht. Aber so liegen die Dinge nicht. Ich nehme an, wüssten die Philosophen irgend etwas Relevantes mit völliger Sicherheit, es wäre inzwischen durchgesickert.
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Das wenigstens dürfte als gesichert gelten. ✔️
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Seit Kant hatten die Denker mehr als zwei Jahrhunderte Zeit, sich einig zu werden, sie wurden uneiniger denn je.
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Vielleicht sollten sie öfter den „Schonraum” Akademie verlassen.
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