Gedicht

kriegswehen

Die Fortsetzung meiner Kant-Reihe muss noch einmal warten. Der Grund ist offensichtlich. Krieg war schon in der Frühzeit meines literarischen Tuns und Schaffens ein Thema für mich. Krieg ist das Symbol dafür, dass der Mensch im Bösen zu allem fähig ist. Deshalb präsentiere ich dazu heute und am nächsten Samstag ein Gedicht aus dieser Zeit. Übrigens glaube ich auch, dass er im Guten zu allem fähig ist, der Mensch.

oh ich verstehe gut
verstehe auch warum
man gestern die
waffen zückte
und sich für
blut und boden
des leibs entrückte
und sich fanatenhaft entzückte
und heute dasselbe
spiel nochmal?
oh nein
es war ein fanal
ein für allemal
für morgen und für heute
fleisch wurde verbrannt
für ein wenig land
und hass geschürt in
den mutterleibern
in denen die ungeborenen bereits
erfahren mussten von den
auswirkungen der tat
die man für sie vorbereitet hat
und an denen sie ab morgen
noch für jahre zu kauen haben

aus: leichten fußes, 1984

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