Ich weiß nicht, ob mich das Hören mehr fasziniert als das Sehen. Von den anderen Fähigkeiten, mit denen wir Menschen ausgestattet sind, um aus unserem Leben heraus die Welt wahrzunehmen, will ich gar nicht reden. Alle Sinne zusammen bilden eine viel zu komplizierte Realität, über die ich noch nicht einmal eine kluge Frage zustande brächte, geschweige Antworten darauf formulieren könnte.
Es gebe Filme, sagte Kant eines Tages, die er wegen ihrer lauten, aufdringlichen und ohne jeden Bezug zum Inhalt des Films stehenden Musik nicht hören könne und deshalb nicht sehen wolle. Damit riss er sofort meine Konzentration, mit der ich mich gerade irgendeiner anderen Angelegenheit widmete, ich weiß nicht mehr welcher, rücksichtslos an sich.
Zum Glück sei man, entgegnete ich in einer Mischung aus Mattigkeit und Übellaunigkeit, nicht verpflichtet, sich Filme, die man nicht sehen wolle, anzusehen, selbst wenn man schön brav seine monatlichen Gebühren bezahle, wobei er, Kant, noch nicht einmal gebührenpflichtig sei. Zwar sehe er durch mich fern, aber er gehöre gewissermaßen zu meinem Haushalt – zu meinem körperlich-geistigen jedenfalls.
„In diesem Sinne“, sagte ich, „wünsche ich weiterhin gute Unterhaltung.“
Damit schaltete ich den Fernseher aus und widmete mich wieder meiner Angelegenheit.
Ich kann auch nicht in einem Geschäft einkaufen wo laute und aufdringliche Musik gespielt wird. Ich frage mich oft, warum die Geschäftsführer nicht ruhige und entspannende Musik spielen, damit die Kunden beim Herumstöbern ein Wohlgefühl haben….
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Ich mag es auch lieber dezent beim Herumstöbern. Deshalb hoffe ich sehr, dass das Online-Fieber den stationären Handel nicht komplett an die Wand drückt.
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