Ob Kant je das Licht der Welt erblickt hat? Ich weiß es nicht. Denn ich weiß nicht, ob es in der Welt, wie sie ihm zur Verfügung steht, Licht oder etwas diesem Vergleichbares gibt. Ich kann nicht einmal sagen, wann er in meiner Welt in Erscheinung getreten ist.
Man kann Kant nicht fühlen, nicht sehen, nicht einmal hören, man kann ihn nur irgendwie wahrnehmen mit einem Sinn, über den möglicherweise nur ich verfüge. Er ist einfach eine Erscheinung, eher noch ein Phänomen, genauer mein Phänomen, für das es keinen Begriff gibt, das sich jeglicher philosophischen Erörterung entzieht, weil es einmalig ist. Kant ist ein Nicht-, ein Unbegriff. Aber indem ich von ihm erzähle, ist es dennoch nicht verloren für die Welt, falls vielleicht doch noch ein- oder mehrere Male über ein vergleichbares Phänomen berichtet werden sollte, was ich mir ehrlich gesagt aber nicht vorzustellen wage. Dann landet Kant vielleicht doch einmal im Gehirn eines Philosophen.
Ich erinnere mich an die Zeit, als ich meine Frau kennenlernte. Auf einmal konnte ich mir keine Sekunde meines Lebens mehr ohne sie vorstellen. Ich meine mein bisheriges, mein zukünftiges sowieso. Auf einmal schien mir, sie wäre schon immer meine Freundin gewesen. Damals schrieb ich in einem Gedicht: „ich träume kein bild mehr ohne dich“.
Denn sie war auch in meinen Träumen, wenn in ihnen Bilder aus meiner Vergangenheit lebendig wurden, ab dem Zeitpunkt immer irgendwie dabei. Sie ist vollkommen ich geworden, und ich sie. Und dabei ist es bis heute geblieben.