„O Mensch, sieh dich an,
der du nackt bist
unter der Dusche,
damit du,
der altgriech'schen Weisheit gemäß,
erkennst, wer du bist!“
„Aber, o Dichter, wie soll
ich mich nackt seh'n,
da ich doch stehe
unter der Dusche?“
„Indem du, o Mensch,
dich im Spiegel beäugst.“
„Aber, o Dichter,
siehst einen Spiegel du hier
in der Kabine,
die als Dusche mir dient?“
“Lass', o Mensch,
mich, deinen Dichter,
mal seh'n!“
„Du sollst, o mein Dichter,
die Sternchen bewundern
anstatt meines Leibs,
des ganz nackten!“
„Au!
Sag', warum hast,
o Mensch, du
deines Dichters Auge beboxt
mit der Faust so brutal und gar hart?
Mein Auge, o Mensch,
färbt sich blau.
Ich seh' es genau,
wenn ich, und nicht du,
mich im Spiegel beschau'.“
„Die Kunst der Poeten, o Dichter,
verstumme, wenn nackende Menschen
sich duschen!
Untersteh' nicht
noch einmal dich, Dichter,
den Vorhang zu lüften!
Hau ab!
Wir sind ein Gedicht und kein Fernseh'n!“
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Veröffentlicht von Emsemsem
Ob gereimt oder nicht: Ich mach's und mag's kurz auf Emsemsem.net, wo es vorwiegend Aphorismen und Gedichte gibt. Ein paar Kleinigkeiten gibt es auch auf youtube.de/@emsemsem.
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😀
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Ich habe dieses Gedicht schon vor langer Zeit geschrieben, und frage mich inzwischen, wie ich auf solche Ideen gekommen bin und sie dann sogar umgesetzt habe. 😉
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