„Fritz, mein Bester, ich find’ es blöde! Auf meinen Namen Goethe, den die Welt noch kennt in Hunderten von Jahren, auf diesen Namen reimt sich Flöte, obwohl das Ö sich anders und das T ganz ohne H sich schreibt. Man kann auf Goethe Töte sagen oder Röte oder Beides mischen zu der Tröte. Ich kann euch sagen, das geht mir auf den Geist, den genialen, und bereitet mir gar arge Nöte. Denn als Genie, ich mein' ja nur, hätt’ ich doch Anspruch auf den Namen pur! Auf Goethe ohne Reim und blank! Ich böte euch so manche Kröte, wenn ihr mir Rat wüsst’. Jedoch ich weiß, mein Dank wär’ euch, mein Freund und Kupferstech, gewiss genug.“ Da sprach Freund Schill’ zu Goeth’: "Ein bisschen Geld vertrüg’ ich schon als meines Freundesrates Lohn, zumal dem Namen Schiller solch’ Reime in den Versen auf den Fersen sind, die garstig und brutal und englisch. Zum Beispiel Thriller. Oder schriller: Killer. Doch mein Rat, o Dichterfreund, ist der, hört her! Zu reimen gehört nun einmal eben zu unsrer beider Dichterleben. Und bedenket: Ein reimbarer Name macht auch Reklame. Freuet euch zudem gar sehr, dass ihr nicht Huber heißet oder Meier. Man müsst’ mit Zuber reimen oder Geier. Und diese Geier fressen Aas und kreisen über unsern Häuptern, wenn der Bankrott uns droht.“ Darauf ging Goethe in sich und sprach alsdann besinnlich: „Ich staune nicht schlecht, mir deucht, ihr habt Recht. Auch in den Reimen Anderer leben wir, damit sich’s reimt, wie Wanderer, als welche wir den Menschen Dichtung schenken, wofür sie uns mit Ruhm bedenken. Und wenn ein Reim mal nicht so gut, wie dieser hier, gelingen tut, macht’s auch nix. Danke, Frix, äh Frotz, nein Fritz.“