Jetzt möchte ich doch noch schnell etwas zu dem Gedicht an die kindheit nachschieben, ehe morgen auf www.allerleigedanken.home.blog eine kleine Geschichte erscheint, in der ich davon erzähle, wie ich meiner Mama vor ihrem Tod jeden Sonntag einen Brief geschrieben habe, weil sie wegen ihrer Probleme mit dem Gehör nicht mehr telefonieren wollte.
Meiner Mama verdanke ich nämlich einen ganz besonderen Moment, was das erwähnte Gedicht betrifft. Ich habe es ihr einmal, vermutlich um das Jahr 1980, zusammen mit ein paar anderen geschenkt, ich glaube zu Weihnachten. Sehr viel später, also in der Zeit, als ich noch mit ihr telefonieren konnte, sagte sie, dass sie beim Stöbern im Speicher auf diese Gedichte gestoßen sei, und dass ihr beim nochmaligen Lesen an die kindheit ganz besonders gefallen habe. Und da passierte es: Sie las es mir vor, und sie las es fehlerfrei vor, als würde die Kleinschreibung und das Fehlen der Satzzeichen keine Probleme machen. Es kam so schlicht aus ihrem schlichten Herzen, dass ich durch und durch ergriffen war. Ist es schon bedeutsam, wenn man einen Text, den man – und wie ich hinzufüge: aus vollem Herzen – geschrieben hat, von einem anderen präsentiert bekommt, so erst recht, wenn dieser andere die Mama ist.