Gedicht

In Weimar im Juli

In Weimar war’s im Juli heiß.
Deshalb rann Goeth’ und Schill’ der Schweiß
in Bächen von der Dichterstirn.
Die Hitz’ briet einem schier das Hirn.

Das ist des Dichters Sommerkrise.
Er liegt jetzt gerne auf der Wiese,
und mag die Muse noch so küssen,
im Juli wird sie warten müssen.

Was sonst kein Kritiker je schafft,
das schafft der Julisonne Kraft:
Gedichte bleiben ungedichtet,
aufs Dramenschreiben wird verzichtet.

Romane wollen nicht gelingen.
Auch Goethe ließ im Berlichingen,
anstatt den Satz noch zu beenden,
es bei ‘nem „Leck mich“ mal bewenden.

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